Ein Jahr der Studie SAGITTARIUS
Kaum ein Jahr nach der Anwerbung des ersten Patienten hat die klinische Studie SAGITTARIUS einen wichtigen Meilenstein erreicht. Heute sind fast 300 Patienten mit Kolontumor im Stadium II mit hohem Rückfallrisiko und im Stadium III in die Studie involviert. Diese ist derzeit in 26 Klinikzentren in Italien, Spanien und Deutschland aktiv. Diese Fortschritte spiegeln das gemeinsameEngagement für die Förderung der postoperativen Betreuung bei Kolontumor mit hohem Rückfallrisiko wider.
SAGITTARIUS stützte sich von Anfang an auf das Grundkonzept einer Zusammenarbeit zwischen den Patienten, ihren Familien und den Klinikergruppen. Diewichtigste Innovation der Studie ist die Nutzung der Flüssigbiopsie zur Erfassung der minimalen Resterkrankung (MRD) nach dem chirurgischen Eingriff und die Untersuchung des Tumorgewebes zur Erfassung von molekularen Veränderungen, und diese leitet die Entscheidungsfindung über die postoperative Therapie: Im Falle einer MRD werden personalisierte Therapienin Betracht gezogen. Patienten ohne MRD können hingegen eine Chemotherapie und deren unnötigen Nebenwirkungen vermeiden.
Innovation in der Krebsbehandlung ist jedoch nur wertvoll, sofern sie in Einklang mit den Prioritäten der Patienten steht. Aus diesem Grund stellt SAGITTARIUS die Lebensqualität in den Vordergrund und erfasst Informationen darüber, wie die durch die Flüssigbiopise bestimmten Therapiestrategien das körperliche, emotionelle und soziale Wohlbefinden der Patienten und ihr allgemeines Sicherheitsgefühl während des gesamten postoperativen Verlaufs beeinflussen. Dieser Blickwinkel ist unverzichtbar, um beurteilen zu können, ob die neuen Ansätze nicht nur ein längeres Leben, sondern auch eine Verbesserung des Alltags unterstützen können.
Gleichzeitig erhalten wir dank der Studie eine umfassende Sammlung von klinischen und molekularen Daten zur minimalen Resterkrankung im Falle des Kolontumors. Durch eine Kombination der Untersuchung der Genomik des Tumorgewebes mit der Verlaufsstudie der zirkulierenden Tumor-DNA bietet SAGITTARIUS die einmalige Gelegenheit, zu untersuchen, wie sich Krankheiten mit Mikrometastasen entwickeln, warum bei einigen Patienten Rückfälle auftreten und bei anderen nicht, und welche biologischen Merkmale in der Zukunft Wegweiser für personalisierte Therapien darstellen könnten.
Während die Studie SAGITTARIUS in ihr zweites Jahr geht, bleibt das Ziel klar: die Förderung der wissenschaftlichen und klinischen Erkenntnisse, bei denen der Patient im Mittelpunk bleibt. Die Teilnahme der Patienten leitet die Fortschritte in Richtung einer stärker personalisierten und wirksameren postoperativen Betreuung und legt den Grundstein für eine wirklich tiefgreifende Veränderung in der Behandlung des Kolontumors.
— Ylenia Silvestri,
Clinical Project Manager der Einheit Präzisionsonkologie bei IFOM, Mailand, Italien